Was sind die Unterschiede zwischen Permakultur und Agrarökologie?

Permakultur und Agrarökologie

Nachhaltige Landwirtschaft ist eine ökologische Antwort auf die umweltschädlichen landwirtschaftlichen Praktiken in unserer modernen industrialisierten Gesellschaft, in der die intensive Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg traditionelle landwirtschaftliche Praktiken auf kleinen Flächen verdrängt hat, die wenig oder keine Verschmutzung von Boden und Wasser verursachten.

Eric, der Gründer von Biovie, ist ausgebildeter Agronom und arbeitet seit nunmehr 30 Jahren mit diesem nachhaltigen Ansatz. Aus diesem Grund stehen Permakultur und Agrarökologie im Mittelpunkt unserer Anliegen bei Biovie. Historisch gesehen sind in den letzten Jahrzehnten zwei Ansätze entstanden, hauptsächlich als Reaktion auf traditionelle landwirtschaftliche Methoden: die Permakultur und die Agrarökologie. Die Permakultur konzentriert sich auf die Schaffung kleiner autonomer Systeme, die die bereits auf dem Hof bestehenden wechselseitigen Beziehungen nutzen. In der Permakultur wird viel Wert auf die landwirtschaftliche Geschichte des Bodens und die Geographie der Parzellen gelegt, unter anderem um die Wege innerhalb des Hofes zu optimieren und über eine intelligente Fruchtfolge nachzudenken. Die Permakultur ist oft ein maßgeschneiderter, nicht reproduzierbarer Ansatz. Die Agrarökologie hingegen verwendet einen wissenschaftlichen landwirtschaftlichen Ansatz, der rationaler und umfassender ist und als duplizierbares und exportierbares Modell für andere Höfe dienen kann. Sie wird oft auf größeren Höfen angewendet als die Permakultur.

Beide Ansätze haben das gemeinsame Ziel, nachhaltige Lebensmittelsysteme zu entwerfen, die sowohl für die Gesundheit der Menschen von Vorteil sind, indem sie die Qualität und das Leben im Boden und im Wasser erhalten, als auch wirtschaftlich produktiv und rentabel bleiben. Zusammengefasst ist die allgemeine Idee, nachhaltige landwirtschaftliche Systeme zu entwerfen, die Nahrungsmittel produzieren und gleichzeitig die Biodiversität erhalten und negative Umweltauswirkungen reduzieren.

Was sind die Unterschiede zwischen Permakultur und Agrarökologie?

Obwohl sowohl die Permakultur als auch die Agrarökologie das Ziel haben, landwirtschaftliche Systeme zu schaffen, die die Gesundheit des Bodens, des Wassers und der Lebewesen erhalten, gibt es einige bemerkenswerte Unterschiede zwischen den beiden:

• Ansatz: Die Permakultur ist in erster Linie ein Gestaltungsansatz, der ethische und ökologische Prinzipien verwendet, um nachhaltige Systeme in bescheidener Größe zu schaffen. Die Agrarökologie hingegen ist eine wissenschaftliche Disziplin, die eine rigorose Methodik verwendet, um landwirtschaftliche Systeme zu untersuchen.
• Skalierung: Die Permakultur kann auf Systeme angewendet werden, die von einem Familiengarten bis zu einem Bauernhof reichen, und optimiert das interne Funktionieren des Hofes. Die Agrarökologie kann in einem viel größeren Maßstab verwendet werden und ganze landwirtschaftliche Regionen abdecken.
  • Techniken: Die Permakultur fördert den Einsatz von Techniken wie Fruchtfolge, integrierte Schädlingsbekämpfung, Mischkultur, Agroforstwirtschaft und die Wiederherstellung der Biodiversität und denkt über die Optimierung der für den Transport aufgewendeten Energie nach. Die Agrarökologie behandelt ebenfalls diese Techniken, konzentriert sich jedoch auf größere Fragen wie Ernährungssicherheit, nachhaltige Produktionssysteme und umfasst auch soziale Gerechtigkeit und fairen Handel in Produktionssystemen größeren Maßstabs, bei denen die Distanz zwischen Produzent und Verbraucher erheblich sein kann.

Was ist Permakultur?

Permakultur ist ein Ansatz zur nachhaltigen Gestaltung, der darauf abzielt, selbstversorgende und umweltfreundliche Systeme zu schaffen, indem ethische und ökologische Prinzipien verwendet werden.

Die grundlegenden Prinzipien der Permakultur basieren auf Biodiversität, intelligenter und rationaler Verwaltung der natürlichen Ressourcen in Raum und Zeit, geschlossenen Kreisläufen von Energie und Produktion von Materialien innerhalb der Höfe. Die Permakultur beobachtet die Natur und lässt sich von bestehenden natürlichen Ökosystemen inspirieren, um sie auf einer kleinen Struktur nachzubilden.

Was ist Agrarökologie?

Die Agrarökologie ist ein Ansatz, der sich auf die komplexen Beziehungen zwischen den Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialfaktoren konzentriert, die die landwirtschaftliche Produktion beeinflussen. Sie verwendet einen interdisziplinären Ansatz, um zu verstehen, wie landwirtschaftliche Systeme nachhaltig und ökologisch gestaltet und verwaltet werden können. Die Agrarökologie zielt darauf ab, nachhaltige Ernährungssysteme zu schaffen, indem umweltfreundliche Methoden, natürliche Ressourcen und die Biodiversität genutzt werden. Sie findet Anwendung von der großflächigen Lebensmittelproduktion bis hin zu kleinen Bauernhöfen, Hausgärten und lokalen Gemeinschaften. Die Ernährungssysteme sind tragfähig, gerecht und nachhaltig.

Wir achten persönlich darauf, dass unsere Lieferanten in einem der beiden Ansätze tätig sind. Wenn es sich um Bio-Produzenten (Kokosnüsse, Spirulina, Papayas, Erdmandeln, Avocados...) handelt, besuchen wir sie und ihre Einrichtungen, um uns selbst von ihrem Engagement zu überzeugen. Für verarbeitete Bio-Produkte, größere Bio-Lieferketten oder Sammler von Wildprodukten (Saatgutkooperativen, Wrap-Produktion, Ernte von Klamath, Birkenwasser oder frischen Algen) arbeiten wir mit unseren Lieferanten zusammen, um ihre Arbeitsweise zu reflektieren.

Was sind die philosophischen Unterschiede?

Es gibt einige philosophische Unterschiede zwischen Permakultur und Agrarökologie:

• Die Permakultur:
  • Basierend auf ethischen Prinzipien wie Kooperation statt Wettbewerb, nachhaltigem Ressourcenmanagement, persönlicher Verantwortung und der Suche nach langfristigen nachhaltigen Lösungen.
  • Konzentriert sich auf die Gestaltung nachhaltiger und autarker Systeme unter Verwendung von Techniken wie Fruchtfolge, integrierte Schädlingsbekämpfung und Mischkultur.
• Die Agrarökologie:
  • Eine wissenschaftliche Disziplin, die sich auf das Verständnis landwirtschaftlicher Systeme mit einem ökosystemischen Ansatz konzentriert.
  • Beinhaltet Themen wie Ernährungssicherheit, soziale Gerechtigkeit in Ernährungssystemen und langfristige Nachhaltigkeit von Produktionssystemen.
  • Verwendet eine Vielzahl von Techniken, um diese Ziele zu erreichen, wie z.B. Bodenbedeckung, Zwischenfruchtanbau, Fruchtfolge und integrierte Schädlingsbekämpfung.

Wann sollte man Permakultur oder Agrarökologie verwenden?

Die Permakultur:

• Eignet sich für die kleinflächige Lebensmittelproduktion
• Ist nützlich für die schnelle ökologische Wiederherstellung von Böden, die durch intensive Techniken geschädigt wurden, für die Einrichtung von Hausgärten, kleinen Bauernhöfen oder gemeinschaftlichen landwirtschaftlichen Systemen
• Ist besonders relevant für kleine Produzenten und Landwirte, die sich entwickeln oder neu anfangen
• Für die nachhaltige Lebensmittelproduktion mit wenigen Ressourcen, z.B. in Schwellenländern in tropischen Gebieten

Während die Agrarökologie:

• Eignet sich für die großflächige Lebensmittelproduktion
• Ist nützlich für die wissenschaftliche Forschung über langfristige landwirtschaftliche Systeme
• Ermöglicht die Ausbildung von Landwirten, die Organisation der Raumplanung und die öffentliche Agrarpolitik
• Wird besonders von Regierungen und öffentlichen oder halböffentlichen Organisationen genutzt
• Ist ein Zukunftsweg zur Entwicklung nachhaltiger Ernährungssysteme im großen Maßstab

Zusammenfassend sind Permakultur und Agrarökologie nachhaltige Ansätze in der Landwirtschaft, die sich auf die ökologische Lebensmittelproduktion konzentrieren. Die Permakultur betont die wechselseitigen Beziehungen und die Gestaltung autarker Systeme, während die Agrarökologie einen wissenschaftlichen Ansatz verwendet, um die komplexen Wechselwirkungen zu verstehen. Unabhängig von den Ansätzen sind Agrarökologie und Permakultur zwei Techniken, die zu den Gründungswerten von Biovie gehören.